Wien: Kultourist!
Wien: Kultourist!
23. Februar 2010 00:03
Ich war guter Dinge im Zug Richtung Wien, ein klarer Morgen, die Sonne taucht die malerische, noch weiße Winterlandschaft Ostdeutschlands in herrliches Licht. Jena Paradies, ein schöner Name für einen Bahnhof, es schneite. In Nürnberg eine Stunde Aufenthalt, hässliche Stadt, trank einen Kaffee im Bahnhof. In Passau übernimmt Ösipersonal den ICE, über Linz geht‘s gen Wien. Es stiegen viele hübsche junge Frauen zu, sicher studieren sie in Wien und waren übers Wochenende zuhause. Hörte sie gerne sprechen und sie hatten schöne Brüste.
Dann endlich Wien, wohnte im "Hotel in Hernals" in Hernals, eines Arbeitslosen durchaus würdig... Aber dafür billig und anscheinend sauber. Würden Gebäude gezeugt, wäre die Mutter ein Laufhaus und der Vater eine Gesamtschule. Hernals ist Wienerisch und heißt auf Deutsch Neukölln.
Als Kind war Wien für mich RIESENRAD. Ich hatte so ein kleines Knipsding von Wien, da konnte man durchgucken und Wienbilder ansehen in dem man per Knopfdruck zum nächsten Bild schaltete, keine Ahnung wie sich so eine Gerätschaft nennt. In meiner Heimatstadt war an Volksfesten nie ein Riesenrad aufgebaut, nur in der großen Kreisstadt 15 Kilometer weiter. Und Wien hatte ein Riesenrad, ein besonders großes das nie abgebaut wurde, dass fand Klein-Tommy toll.
Klar dass ich das Riesenrad besuchen musste, war das schön.
Und dann natürlich das Hundertwasserhaus, auf die Philosophie von Hundertwasser will ich an dieser Stelle nicht eingehen, will mich ja kurz fassen. Einfach ein ungewöhnlich schönes Haus.
Am Ring mit seinen Prunkbauten kommt man natürlich nicht vorbei, sind schon schön anzusehen das Hotel Imperial, die Hofburg, die Oper, der Heldenplatz, die Museen, das Rathaus, das Burgtheater... ich lies mich treiben...
Dann natürlich Schloss Schönbrunn, der Stephansdom und und und... Das Schloss schaute ich mir aber nur von aussen an, bin Antiaristokrat!
So wie das Riesenrad für den kleinen Tommy als Synonym für Wien stand, war es für den Teenager der Zentralfriedhof, dank Wolfgang Ambros. Hier haben 3 Millionen Menschen ihre Ruhestätte, mehr als Wien heute Einwohner hat. Der riesige jüdische Teil zeigt eindrucksvoll, was durch die Nazi angerichtet wurde. Die Ehrengräber erinnerten mich an viele große Wiener.
Aber ich tat mir auch Kultur von innen an, besuchte im legendären Burgtheater eine Aufführung von Beckets „Warten auf Godot.“
Ein wunderbares Theater, imposant.
(Das Stück, es war ok, ein Gastspiel des Theaters Bochum. Das Werk eines Iren in einer deutsche Inszenierung in Wien; das letzte Theaterstück das ich mir davor anschaute war ein Stück einer Wienerin, auf Holländisch, von einem belgischen Theater in Berlin, so ist das.)
Gestern, ehe ich zurückfuhr, besuchte ich noch den Naschmarkt, trank den ersten Kaffee der Saison in der Sonne im Freien.
Es wird endlich Frühling, Wien ist Berlin ein paar Tage voraus.